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Fürstenwärther Hof

Anbau

Hotel Meisenheimer Hof

Der Fürstenwärther Hof ist ein ursprünglich gotischer Adelshof, der mit einer Reihe weiterer Adelshöfe zur Residenzzeit Meisenheims im 15. Jahrhundert in der Obergasse errichtet wurde. 1855 erfolgte ein grundlegender Umbau, der dem Haus die bis heute prägende klassizistische Fassade gab. Betritt man den Innenhof, findet man ein über Jahrhunderte gewachsenes Bauensemble vor, das Haupthaus mit einer bemerkenswert erhaltenen Wohnkultur in Salons aus der Zeit des späten 19. Jahrhunderts mit spätgotischem Treppenturm und einem Weinkeller, einer Scheune, Stallungen und einem Gesindehaus.

Nach Adelshof und bürgerlichem Gutsgebäude steht das Ensemble vor einer neuen grundlegenden Veränderung. Als Erweiterung des Hotels Meisenheimer Hof soll ein neues Kapitel der Nutzung aufgeschlagen werden. Der heute ungenutzte Hof wird als Außenbereich eines neuen Restaurants in gleichem Maße wie der Eingangsbereich und die Salons im Erdgeschoss mit verschiedenen halböffentlichen Aktivitäten unmittelbar an die Obergasse anknüpfen und somit den öffentlichen Raum aktivieren. 

Architektonisch stellt diese Umwandlung eine besondere Herausforderung dar: Das historische Bauwerk so behutsam auf die neuen Nutzungen mit all ihren technischen und regulativen Bedingungen vorzubereiten, dass es seine historische Aura behält und dennoch in die Zukunft weist. Wenige unglückliche Überformungen des 20. Jahrhunderts werden entfernt, um die historischen Schichten des Palimpsests zur Geltung zu bringen. Ein Anbau in der heute versiegelten Baulücke neben dem Fürstenwärther Hof wird die Erschließung des Hoteltrakts unabhängig von der Gastronomie gewährleisten. 

Dessen Gestaltung war nicht minder herausfordernd: Wie fügt sich ein neues Gebäude in einen historisch so bedeutsamen Ort ein? Wie greift ein Gebäude aus dem 21. Jahrhundert historische Strukturen auf, ohne selbst zu historisieren? Die Planungen am Fürstenwärther Hof werfen Fragen auf, die im derzeitigen Diskurs der Architektur und der Stadtentwicklung, der sich immer mehr dem Bauen im Bestand zuwendet und Abbruch und Bauen auf versiegelten Flächen ablehnt, virulent sind. 

Architect: Studio Hertweck
Project Team: F. Hertweck, Caroline Faber, Beatriz Klettner Soler, Daniel Domine
Location: Meisenheim (Germany)
Gross Surface: 2030 m²
Date: 2020-
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