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© Studio Hertweck | 2001

Wohnen am Birnbachpark

Unser Vorschlag für die Bebauung am Birnbach folgt drei städtebaulichen Vorstellungen für diesen Ort: der sozialen Durchmischung und Vielfalt der Wohnformen, der Gliederung der Anlage in öffentliche, gemeinschaftliche und private Räume, sowie der intensiven Wechselbeziehung zwischen Wohnen und der Landschaft beziehungsweise zwischen Architektur und Natur.

Das Gebiet teilt sich in sechs poröse Blocks ein, die nördlich zur Straße hin eher geschlossen und südlich zu den Feldern hin eher offen angelegt sind. Jeweils drei Blocks formen ein städtebauliches Ensemble mit klaren Kanten, die durch einen großzügigen und vielfältig bespielten Freiraum miteinander verbunden sind. Dieser schließt im Osten nahtlos an den zukünftigen Grünzug an und mündet im Westen in einen öffentlichen Platz. Von dort eröffnet sich ein Blick auf den neuen Grünzug und im Hintergrund auf die Altstadt von Landau.

In dieser zentralen Parkanlage bieten sich den Bewohnern Spiel- und Sportanlagen, Gemeinschaftsgärten sowie die Kita mit ihren Außenflächen an.

Durch die ausgeprägte Topographie bündelt sich hier das Regenwasser, das den Hang geordnet herunterfließt und in Bassins gesammelt wird. Außerdem sieht das Projekt circa 780 neue Bäume vor. Die Landschaft wird somit in vielfältiger Form ausgestaltet: als produktive Natur, Freizeitraum, Ressource und Raum zur Entfaltung der Biodiversität.

Die porösen Blocks bestehen aus ganz unterschiedlichen Typologien: von Zeilenbauten in L- oder U-Form mit durchgesteckten Wohnungen für geförderte Miets-wohnungen, über kompaktere Gebäude mit großzügigen zentralen Erschließungen für Genossenschaften, Bau-gemeinschaften oder freifinanzierte Eigentumswohnungen, mit kleineren Einheiten für kleinere Baugemeinschaften, größeren Einheiten für mehrere Generationen, bis hin zu extrem kleinteiligen aber zusammengefassten Strukturen, die jüngeren Menschen die Existenzgründung ermöglichen (mit Arbeiten im Erdgeschoss und Wohnen in den Obergeschossen). Jeder dieser offenen Blocks umfasst einen zentralen Freiraum mit Gemeinschaftsgärten, Spielplätzen und Möglichkeiten zum Treffen und Verweilen. 

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© Studio Hertweck | 2001
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© Studio Hertweck | 2001

Die Gemeinschaft dieser Blocks wird noch dadurch verstärkt, dass die Hauseingänge von diesem Hof aus erfolgen. Durch das Gefälle entstehen regelmäßig halbe Sousparterre-Geschosse, in denen zur niedrigen Fassadenfläche hin Abstell- und Technikräume und zur offenen Fassadenfläche hin Gemeinschaftsräume und Fahrradstellplätze untergebracht sind. Somit sind alle Wohngebäude auch barrierefrei zugänglich, während die untersten Wohnungen sowie alle Haupthauseingänge prinzipiell mindestens circa einen Meter über der Ebene des Hofs auf der Hochparterre liegen.

Erschlossen wird das Areal durch ein zentrales Parkhaus, das unmittelbar an die Wollmesheimer Straße angebunden ist und neben Parkplätzen für Einwohner und Besucher auch das Car sharing beherbergt. Von dort aus werden die Wohnungen zu Fuß, mit dem Roller oder dem Fahrrad erreicht bei einer maximalen Entfernung von 350 Meter. Jedes Gebäude kann durch ein durchgängiges Shared space angedient werden, aber prinzipiell ist das gesamte Areal PKW-frei.

Die neue Bushaltestelle schließt an das Sharing space an, das geradeaus zu dem öffentlichen Platz führt.

Dieser im Gegensatz zum neuen Birnbachpark mineralisch gestaltete Platz wird von Cafés und einem Restaurant gesäumt. Nördlich davon befindet sich ein Gebäude mit Handel im Erdgeschoss und Co-Working-Räumen in den Obergeschossen, südlich ein Gebäude mit Co-Working-Räumen im Erdgeschoss und Wohnungen in den Obergeschossen.

Der westliche Teil des Geländes bildet einen Kreativhub mit Büros, Produktion, Handwerk und kleinen Strukturen für Start-ups, komplementär zu der eher mit Wohnungen geprägten Anlage im Osten.

Somit kann die Realisierung in mehreren Etappen erfolgen: Zuerst der nördliche, dann der südliche und schließlich der westliche Abschnitt. Die Realisierung des Parkhauses kann gemäß diesen Realisierungsetappen ebenso in mehreren Abschnitten erfolgen.

Wenn die Häuser möglichst in Holz und lokalem Stein gebaut, nachhaltig beheizt und die Bewohner die Gemeinschaftsgärten annehmen werden, wird das Viertel nahe an die Klimaneutralität herankommen.

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Kita

Parkhaus

© Studio Hertweck | 2001

Architects: Studio Hertweck + 2001

Landscape architect: OLM Paris

Project Team: Florian Hertweck, Céline Zimmer

Location: Landau / International Open Competition

Surface: 13 ha (site), 800 housing units

Date: 2020 (unbuilt)

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